Tja, was können wir nach den ersten fünf Tagen schreiben!? - Nun, uns geht es soweit sehr gut hier!
Die Einheimischen berichten uns zwar übereinstimmend, dass dies der wohl mit Abstand schlechteste Winter seit mindestens 10 Jahren auf Fuerteventura ist, aber gemessen am aktuellen Winter in Deutschland ist es hier für uns trotzdem auch aktuell eine Wucht!
Lassen wir doch einfach mal ein Bild sprechen:
Also - in der Tat: ein Minus an Wolken, ein Plus an konstanter Sonne und gleichzeitig ein, zwei oder drei Grad wärmer... - das wäre ideal! Aber wir sind bisher nicht wirklich nass geworden, wir hatten schon schöne Sonnenstunden und die Temperaturen lagen ausnahmslos zwischen 17 und 20 Grad...
Insofern können wir uns bereits aktuell glücklich schätzen, wissen aber auch, dass es besser geht und in den nächsten mehr als 4 Wochen sicher hoffentlich auch wird...
In den ersten Tagen war das Wetter aber auch noch gar nicht so wichtig - wir hatten genug andere Dinge um die Ohren.
Wie das ja immer so ist - der erste Tag ist ohnehin nicht der Rede wert. Da man erst im Laufe des Tages ankommt, ist es ohnehin nur ein halber Tag und diesen halben Tag verbringt man dann (so auch wir) eher mit typischen, wetterunabhängigen Basics - mit so Dingen wie sich mit den Gegebenheiten des Ferienhauses vertraut machen, den großen Basis-Einkauf im Supermarkt erledigen (was wir auch gleich am ersten Tag bei Lidl (ja, gibt es mittlerweile selbst auf Fuerteventura) getan haben) etc....
Ja, und die wenigen Folgetage bis heute waren wir dann vor allem auch mit dem Thema Immobilien beschäftigt... Aber dazu an späterer Stelle mehr...
Bleiben wir also fürs Erste noch beim Thema "Urlaub"...
Gleich an unserem ersten richtigen Urlaubstag ging es ans Eingemachte - mit einer 12 km langen Wanderung im Norden der Insel - nur wenige Minuten südwestlich von Corralejo!
Gut 4 1/2 Stunden waren wir auf einer Bergwanderung - teilweise ganz schön steil und auf Teilstrecken von schon fast abenteuerlich anmutenden Schotterpisten geprägt.
Diese gesamte Wanderung auf dem "Vulkanpfad von Lajares" ist eine Empfehlung wert. In besonderem Maße lohnenswert ist allerdings vor allem das erste Viertel der Wanderung, da es bereits den klaren Höhepunkt - den Vulkankrater des Calderón Hondo beinhaltet.
Aber ihr dürft uns glauben - wer keine 12 km wandern will, der sollte doch wenigstens die eine Stunde hin und zurück für den Gang zum Kraterrand auf sich nehmen - es lohnt sich!
Am Aussichtspunkt des Kraterrandes hatten wir dann auch gleich unser erstes "Wildlife-Adventure"!
Na ja, was sich so Wildlife nennt...
Dort am Kraterrand so hinunter schauend machten wir schnell ein Streifenhörnchen aus. Nach nur wenigen Minuten umgab uns eine ganze Bande von Streifenhörnchen; und der Begriff "Bande" ist bewusst gewählt. Die kleinen Kerle kannten keine Scheu - von allen Seiten her huschten sie um uns herum. Schnell trennten die Tiere und uns oft nur noch Zentimeter und es schien nur eine Frage der Zeit, wann das erste Streifenhörnchen auf unserem Schoß oder auf unserem Kopf Platz nehmen würde.
Nun sind Streifenhörnchen per se natürlich nicht gerade angsteinflößende Raubtiere, aber die Bande wuselte so schnell und kreuz und quer um uns herum, dass doch eine gewisse unangenehme Hektik aufkam und zumindest Stephie die erste kleine Panikattacke packte...
Während ich locker weiter fotografierte...
Ok - zugegeben - das Foto entstand vor dem Auftritt der Bande...
Von Mittwoch bis einschließlich Samstag waren wir dann vor allem mit dem Thema Immobilien beschäftigt - diese Tage bestanden zu 50 % aus der Besichtigung von Objekten und zu 50 % aus Urlaub...
Sehr schön in Sachen Urlaub war z.B. noch die Bucht von Los Molinos - 20 min. nördlich der ehemaligen Inselhauptstadt Betancuria an der Westküste der Insel.
Wie an nicht wenigen Stellen an der Westküste bildet sich auch in der Bucht von Los Molinos im Sommer ein schöner Sandstrand, im Winter aber ist vom Sand nichts übrig - Steine beherrschen die Bucht und ein stattlicher Wellengang macht Baden eher unmöglich. Dafür ist es aber ein wunderschönes Natur-Schauspiel, das einfach dazu einlädt sich hinzusetzen, sich fallenzulassen und einfach zu genießen...
So, bevor ich den Schwerpunkt nun gleich eher auf den anderen Aspekt unseres Urlaubs hier lege, zur heutigen und zukünftigen Orientierung beim Lesen dieses Blog mal eine Landkarte:
Der Name Corralejo (ganz oben im Norden) fiel schon und gerade eben der Name Betancuria (im Westen - genau in der Mitte).
Unser Ferienhaus, über das wir nächste Woche dann auch einmal ein wenig berichten, liegt übrigens in Caleta de Fustes - im Osten - genau in der Mitte - fast genau gegenüber von Betancuria...
So, aber nun wie schon angekündigt zum anderen Aspekt unser Aufenthaltes hier...
Eigentlich fast schon seit dem Tag, an dem wir ein Paar wurden (und dieser Tag jährt sich am kommenden 8. September zum neunundzwanzigsten (!!!) Mal), sprechen wir davon im Alter Deutschland zu verlassen um irgendwo in der Sonne zu leben.
Seit nun auch schon bald gut 20 Jahren sind Florida oder Arizona unsere primären Wunschziele dafür.
Eine Einwanderung in die USA jedoch ist mittlerweile fast unmöglich...
Peng - Traum also im Arsch...
Sicher als Initialzündung auch beeinflusst von einem ehemaligen Kollegen, der seit Jahren schon ein Haus auf Fuerteventura hat, setzte sich jüngst Fuerteventura als Alternative in unseren Köpfen fest.
Und diese Alternative macht auf dem Papier Sinn!
Echt!? Warum!?
Nun...
Erstens hat man auf der "Insel des ewigen Frühlings", wie Fuerteventura gerne auch liebevoll genannt wird, das ganze Jahr über Sonnenwetter - mit sage und schreibe im Schnitt ganzen 30 (!!!) Tagen Regen im Jahr und selbst im kältesten Monat im Jahr, dem Januar, durchschnittlich 18 Grad Tagestemperatur.
Ein Wetter also, das dem im Florida und Arizona sehr nahe kommt...
Zweitens weist gerade Fuerteventura eine Natur auf, die wie eine Mischung aus Florida und Arizona anmutet.
Wie in Florida - Meer, unendlich Küste, Traumstrände auf der einen Seite und wie in Arizona auf der anderen Seite im Landesinneren kahle Berge und Sand- und Gesteinwüsten...
Während nicht wenige gerade wegen diesem landschaftlichen "Arizona-Aspekt" Fuerteventura als zu ungrün eher wenig abgewinnen können, lieben wir genau diese Natur!
Ja, und deshalb macht Fuerteventura für uns Sinn!
Als Äquivalent und/oder perfekte Symbiose aus Arizona und Florida!
Soweit zur Theorie...
In den 5 Wochen auf Fuerteventura gilt es natürlich aber nun unbedingt auch ein Gefühl dafür zu entwickeln ob die Theorie der Realität standhalten kann...
Bevor ich zu ersten Einschätzungen dazu komme, nun aber nach viel Text auch mal wieder ein paar Bilder... - wie hieß schon der Disney-Tierfilm-Klassiker!? - "Die Wüste lebt"!
So etwas wie auf den folgenden Fotos... - das ist (neben dem Meer) die Natur, die unsere Herzen höher schlagen lässt...
Schon in den letzten Wochen vor diesem Urlaub haben wir uns ausgiebig mit der Frage beschäftigt ob unsere gemeinsame Zukunft auf Fuerteventura liegen könnte.
In diesen Vorwochen haben wir vor allem viel gerechnet...
- Wie hoch wäre meine Pension, wenn Stephie nicht mehr arbeiten würde (besserer Ortszuschlag, bessere Steuerklasse etc....);
- Wie hoch wäre Stephies Rente später einmal, wenn sie jetzt demnächst aufhört zu arbeiten;
- Was kostet die freiwillige Krankenversicherung für Stephie;
- Wie hoch muss meine Risiko-Lebensversicherung sein um Stephie für den Fall abzusichern, dass mir etwas passiert und sie plötzlich allein da stünde;
- Wie hoch wäre die Witwenpension in so einem Fall;
- Welche Dinge im alltäglichen Leben sind uns wirklich wichtig und was müssen wir dafür genau im Jahr veranschlagen
u.s.w....
Schnell und doch äußerst gründlich sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass all diese Aspekte keine Hürde darstellen - alles gut machbar, tragbar, vertretbar...
Die andere Seite bilden natürlich die Kosten für einen vernünftigen Lebensalltag auf Fuerteventura...
Da wären zum Einen die Kosten für ein Dach über dem Kopf - egal ob nun gekauft oder gemietet...
Und zum Anderen natürlich die sonstigen Lebenshaltungskosten - Essen, Benzin etc....
Erste Erkenntnisse in Sachen Lebenshaltungskosten gibt es schon.
Manche Lebensmittel sind etwas günstiger als in Deutschland (z.B. H-Milch), viele Lebensmittel sind fast auf den Cent gleich teuer, durchaus so einige Lebensmittel sind etwas teurer als in Deutschland (kein Wunder - Deutschland gilt nicht umsonst als das Schlaraffenland in Sachen Lebensmittelpreise...), einige wenige auch deutlich teurer (verrückte Welt... - eine Ananas kostete uns nicht 2 Euro, wie in der Regel in Deutschland, sondern 4 Euro, obwohl sie ganz nahe - auf El Hierro, einer der anderen kanarischen Inseln, wächst...).
Alles in allem würde ich so auf den ersten Blick sagen - für Lebensmittel muss man auf Fuerteventura sicher 10 bis 15 % mehr ausgeben als in Deutschland.
Hingegen deutlich günstiger ist z.B. Benzin.
Der aktuelle Diesel-Preis beträgt 1,04 Euro, der Preis für einen Liter Super 1,08 Euro! Und was mittlerweile in Deutschland, wo die Preise an der Tankstelle täglich dreimal wechseln, unvorstellbar ist - die Preise an der Zapfsäule sind konstant - von Montag bis Samstag keine einzige Veränderung.
Strom ist ebenfalls deutlich billiger - während für die Kilowattstunde in Deutschland inzwischen 0,25 Euro anfallen, sind es hier aktuell nur so ca. 0,14 Euro.
Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von sagen wir mal 3.000 Kilowattstunden im Jahr sind das 330 Euro weniger Stromkosten im Jahr.
Ebenfalls deutlich günstiger sind zwangsläufig die Wohnnebenkosten - na ja, kein Wunder - allein schon dadurch, dass der komplette Nebenkosten-Punkt "Heizkosten" hier zu einhundert Prozent wegfällt...
Und damit sind wir dann auch, last but not least für heute, bei den Immobilien angelangt.
Die sinnvollste Lösung für uns wäre es sicher im Sommer hier zunächst ein Haus zu mieten - sogenannte Langzeitmieten für Menschen, die hier über eine Zeit von mehreren Monaten hinweg verweilen wollen, sind hier gang und gäbe.
In den Monaten der Langzeitmiete könnten wir uns dann in Ruhe umschauen wo auf der Insel wir was konkret kaufen wollen...
Wenn uns allerdings schon in diesen Wochen das Traumhaus zum Kaufen vor die Füße fallen sollte, dann... ja, dann...
Hier in Spanien sind die Folgen der Wirtschaftskrise unverändert massiv zu spüren.
Zu Zeiten des Wirtschaftsrausches und Baubooms lebten hier plötzlich wohl an die 150.000 Menschen (unter anderem sehr, sehr viele Saisonarbeiter vom spanischen Festland) auf der Insel und entsprechend hat man für so ein Bevölkerungswachstum geplant und gebaut.
Den Menschen wurden die Kredite verantwortungslos in den Rachen geworfen - wie formulierte es vorgestern uns gegenüber jemand...: "Jemand, der sich eigentlich nie und nimmer einen Haubau für 300.000 Euro leisten konnte, bekam nicht nur 300.000 Euro bewilligt, sondern gleich 600.000 Euro aufgeschwatzt - so nach dem Motto: "Bauen Sie doch lieber gleich 2 Häuser - eines für sich und eines als Kapitalanlage!""...
Mit der Wirtschaftskrise wurden die Menschen massenweise arbeitslos und zahlungsunfähig und mit dem Platzen der Immobilienblase ging die Einwohnerzahl aber auf aktuell wieder unter 100.000 Menschen zurück...
Die allgemein negative Folge seht ihr beispielhaft auf den nächsten zwei Fotos - ganze Siedlungen bilden überall auf der Insel als Bauruinen echte Schandflecke... - mal kaum erst begonnen, mal halbfertig...
Die positive Folge für uns... - die Preise sind im Keller für Hauskauf wie auch für Vermietung...
Ein Haus mit 3, 4 oder zum Teil sogar 5 Zimmern, oft überdies in einer Wohnanlage mit großem Gemeinschaftspool und/oder netten Gimmicks wie Tennisplätzen etc., mietet man hier für so ca. 400 bis 600 Euro - inkl. Nebenkosten versteht sich...
Ein solches Haus kaufen kann man je nach Ausstattung mit etwas Glück für irgendwo zwischen im Schnitt 60.000 und 100.000 Euro. Bei den aktuellen Bankkonditionen und einem kleinen Einsatz von Eigenkapital wäre das eine Rate an die Bank von irgendwo zwischen 300 und 500 Euro...
Nur mal zum Vergleich... - unsere Warmmiete in Köln beträgt aktuell 1.150 Euro...
Um noch konkreter zu werden mal ein optisches Beispiel:
Auf den folgenden 3 Fotos seht ihr ein Reihenhaus - Neubau hier in Caleta de Fustes.
Hanglage mit unverbaubarem Blick in die Berge und zum Meer, 148 qm, 4 Zimmer, 3 Bäder, große Dachterrasse, weitere Terrasse, große Einbauschränke, Gemeinschaftspool, wenige Minuten zum Einkaufen und zum Strand...
Kaufpreis schlüsselfertig: 75.000 Euro...
Ja, da ist man baff...
Und das Ganze ist nur ein Beispiel...
Weitere Beispiele liefern wir euch am nächsten Sonntag...
Aber nicht nur das - deutlich mehr als heute werden wir euch am nächsten Sonntag auch mit Urlaubsimpressionen unterhalten!
Zu guter Letzt noch das Allerwichtigste an dieser Stelle:
GUTE BESSERUNG, RAINER!!!
(Kaum waren wir hier, ereilte uns die Nachricht, dass Stephies Vater einen Herzinfarkt erlitten hat! Zum Glück ist er schon wieder den Umständen entsprechend erstaunlich wohlauf! Aber trotzdem auch so ein Momentum... Ein Momentum, das einen in unserer Situation denken lässt: "Wer weiß wie lange du lebst... Suche und Finde dein Glück jetzt und denke nicht immer, dass alles noch Zeit hat!" Wie schrieb ich schon im ersten Beitrag letzte Woche: "Noch sind wir jung und haben Mut und Kraft..."
Aber - alles nur Momentaufnahmen...
Wir halten euch über unsere Gedanken und Erlebnisse auf dem Laufenden...
Also - mit einem Foto von uns auf unserer Terrasse, auf der wir in etwa genau so auch gerade sitzen - draußen um 19.45 Uhr Ortszeit mit von Stephie klein geschnittener Ananas und einem kleinen Glas Wein - grüßen wir euch alle!
Macht es gut! Bis nächsten Sonntag
Liebe Grüße
Kai & Stephie
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